Im Rahmen des Digitaltags präsentiert das Naturhistorische Museum Mainz (nhm) der Öffentlichkeit zum ersten Mal seine in Kooperation mit dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG) entwickelte Medienstation zur biologischen Vielfalt im Wald. Finanziert wurde das Tandemprojekt von „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“, einem Verbundprojekt von 27 Kulturinstitutionen, das durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird. Gesteuert und koordiniert wird museum4punkt0 durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Alle sind nun dazu eingeladen, spielerisch die Vielfalt im Wald und in unseren wissenschaftlichen Sammlungen zu entdecken. Das innovative Format ermöglicht es, ganz genau hinzuschauen und biologische Vielfalt zu entdecken, indem auf den zweiten und dritten Blick Unterschiede zwischen vermeintlich gleichen Arten erkannt werden.

Die Medienstation befindet sich im Naturkundemuseum im Erdgeschoss, links vom Foyer. Sie besteht aus einem schwarzen Tisch mit schräg aufgesetzem Touchscreen, Sensor-Platte und Schubladen, vor einem Wandbildschirm. 33 in Kunstharz eingegossene Proben verschiedener Waldlebewesen (z.B. Eier, Blätter, Schmetterlingsflügel) lassen sich am Sensor mithilfe von RFID-Technologie auslesen und am Touchscreen anhand von hochauflösenden Bildmaterial untersuchen.

Durch die Kunstharzeingüsse sind selbst zerbrechliche Insekten so konserviert, dass sie angefasst und ganz genau betrachtet werden können. Sie repräsentieren einerseits Fundstücke, die bei einem gewöhnlichen Waldspaziergang entdeckt werden können und andererseits wissenschaftliche „Belege“, also Nachweise von Arten die wir hinter den Kulissen in unseren biologischen Sammlungen aufbewahren. Im ersten Modul der interaktiven Station ist denn auch die Aufgabe, am Touchsreen die Proben mit Sammlungsmaterial zu vergleichen. Im zweiten Modul können Trios ähnlicher Arten anhand ihrer besonderen Merkmale unterschieden werden und für alle Wissbegierigen gibt es unter dem dritten Menüpunkt Informationen zu den einzelnen Arten und zur heimischen Biodiversität. Tiefenscharfe Makroaufnahmen ermöglichen das Einzoomen bis in die Poren der Insekten.

Mit der Station möchte das nhm einerseits einen gesellschaftlichen Beitrag zum Artenschutz leisten, indem wir die Wahrnehmung von biologischer Vielfalt fördern. Andererseits geht es im museum4punkt0-Teilprojekt „Ordnen, wertschätzen, verstehen, bewahren – Vermittlung der biologischen Vielfalt mit digitalen Formaten“ auch um das „Public Understanding of Research and Collections“: Naturwissenschaftliche Museen sind nämlich die Orte, an denen die Vielfalt der Lebewesen erforscht und für kommende Generationen aufbewahrt wird. Entstanden ist ein interaktives Vermittlungsformat, das Sammlungsmaterial für unsere Besuchenden analog zugänglich macht und gleichzeitig die Möglichkeiten des Digitalen voll ausschöpft, indem es Blicke hinter die Kulissen der Naturkundemuseen erlaubt und durch das hochauflösende Bildmaterial an einem großen Bildschirm zum Staunen einlädt.